Einfluss des Klimawandels auf Brutverluste bei höhlenbrütenden Singvögeln durch Siebenschläfer (Glis glis).

im Auftrag des Fachzentrums Klimawandel Hessen im Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie.

Dieses Projekt basiert auf brutbiologischen Daten aus zwei Untersuchungsgebieten nahe Schlüchtern (insgesamt 160 Nistkästen). Es wurden für jedes Gebiet Daten aus wöchentlichen Nistkastenkontrollen sowie täglichen Nistkasten-Scans mit einem Transponderlesegerät aus zwei Jahren untersucht.

Erwachen die Siebenschläfer aus dem Winterschlaf, suchen die nachtaktiven Tiere als Übertagungsplätze neben Naturhöhlen auch die Nistkästen in unseren Untersuchungsgebieten auf. Befindet sich darin noch eine Vogelbrut, kommt es zu Nestplünderungen.
Das Projekt hat die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf dieses Konkurrenzphänomen untersucht. Dazu wurden jeweils ein Jahr mit moderaten und eins mit überdurchschnittlich hohen Frühjahrstemperaturen ausgewählt. Ermittelt wurde die Stärke der Überschneidung von – im Jahresverlauf früherer – Vogelbrut und dem Auftreten der ersten Siebenschläfer in den Nistkästen. Ebenfalls dokumentiert wurden die Auswirkungen.
Konkret bezieht sich die Untersuchung neben dem Siebenschläfer (Glis glis) auf die Erstbruten der Vogelarten Kleiber (Sitta europea), Kohlmeise (Parus major) und Blaumeise (Cyanistes caeruleus, Syn. Parus caeruleus).

Die Nistkastennutzung durch Siebenschläfer beginnt in warmen Frühjahren früher und ist weiträumiger. Die Verfrühung der Vogelbrut fällt dahingegen schwächer aus, der Überschneidungszeitraum nimmt zu.
Die Folgen (Zerstörung der Brut) sind am stärksten bei Kohlmeisen verzeichnet worden. Die Blaumeise nimmt das Mittelfeld ein, der Kleiber zeigt die geringste Beeinflussung durch das Auftreten der Siebenschläfer.
Da in im Jahresverlauf teils 100 Prozent der Nistkästen durch Siebenschläfer genutzt werden, besteht bei einer zunehmenden Überschneidung vermutlich erhebliche Gefahr für betroffene Vogelpopulationen.

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